R wie Radartechnik

R wie Radartechnik


Christian Hülsmeyer und das Telemobiloskop (Fernbewegungsmelder)

- Der vergessene Erfinder des Ur-Radars - Aufgefallen war uns die alte Maschinenfabrik der Firma Hülsmeyer am Froschkönigweg im Flingeraner Märchenland schon vor vielen Jahren. Rund um einen großen Fabrikhof gruppieren sich Werkshallen, die früher von der Jugendberufshilfe Düsseldorf genutzt wurden. In einem neuen Planungsverfahren, das gerade läuft, ist hier am alten Kirmesplatz und entlang der Güterzugstrecke eine neue Bebauung vorgesehen.

Nachdem einige aus unserer Gruppe bei einer Radtour dort vorbei fuhren, sind wir in die Recherche eingestiegen und haben nach den Spuren des Pioniers Christian Hülsmeyer gesucht, der als „Erfinder eines Ortungsverfahrens mittels elektrischer Wellen (Vorläufer der Radarmessung)“ gilt.

Geboren ist er am 25.12.1881 in Eydelstedt und gestorben ist er am 31.01.1957 in Ahrweiler. Nach dem Besuch der Volksschule begann er schon 1896 mit der Ausbildung am Lehrerseminar in Bremen. Er begeisterte und „interessierte sich für die Echowirkung von elektromagnetischen Wellen und überlegte sich, dass man diesen Effekt für den Kollisionsschutz bei Schiffen nutzen könnte.“ Das Prinzip erscheint einfach: Weit entfernte metallische Gegenstände könnten durch die Reflexion der Strahlen erkannt werden.

1900 brach er sein Studium ab und begann eine Lehre bei Siemens in Bremen. Schon 1902 siedelte Christian zu seinem Bruder, dem Textilunternehmer Wilhelm Hülsmeyer, nach Düsseldorf über und arbeitete hier weiter an seinem Projekt.

Er gründete eine „Telemobiloskop-Gesellschaft“, meldete die Apparatur am 30.04.1904 zum Patent an und führte seine Erfindung am 18.05.1904 an der Kölner Hohenzollernbrücke einem staunenden Publikum vor. Aber auch eine spätere Präsentation im Rotterdamer Hafen und Veröffentlichungen in Fachzeitschriften und der internationalen Presse brachte nicht den Durchbruch. Weder internationale Schifffahrtsgesellschaften, die Schiffbauindustrie, noch die Kaiserliche Marine zeigten Interesse, seine Erfindung als Sicherheitssystem im Seeverkehr zu nutzen. Christian Hülsmeyer gab auf, löschte die „Telemobiloskop Firma“ im Firmenregister und beschäftigte sich „nie wieder“ damit.

„1906 gründete Hülsmeyer in Düsseldorf eine Vertretung für die Produktion von Glühlampen und Werkzeugmaschinen, 1907 dann die Firma 'Christian Hülsmeyer Kessel- und Apparatebau' an gleichem Ort, die unter anderem Rostschutzfilter, Wasserfilter für Heißwassergeräte, Hochdruckarmaturen ... herstellte. Um 1910 erwarb er ein Firmengrundstück in Düsseldorf-Flingern. (...) Auch dank 180 anderer Patente im In- und Ausland wurde er ein wohlhabender Mann. Die Firma lief bis 1953 ... insgesamt zufriedenstellend.“

Nach Recherchen des Wilhemshavener Historikers Franz Feldhaus und Berichten in der Rheinischen Post gegen Ende der 1940er Jahre erlebte Hülsmeyer 1953 endlich Genugtuung, als er in der Öffentlichkeit „als der Pionier und Erfinder des Ur-Radars vorgestellt wurde“. Seine Patente und die Apparatur des Telemobiloskop sind im Deutschen Museum in München ausgestellt.


Kaspar Michels

Fotos, Informationen und Zitate aus J. Kruth: 100 Jahre Radar, aus Wikipedia und der

Rheinischen Post




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